Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex hebt ab: mehr Anwender, mehr Berichte, mehr KMU

2017 war ein gutes Jahr für den DNK. Auch in unseren Infoveranstaltungen und Workshops war dieser Trend zu

2017 war ein gutes Jahr für den DNK. Auch in unseren Infoveranstaltungen und Workshops war dieser Trend zu spüren. Wir haben dies zum Anlass genommen, den positiven Kurs des DNK genauer unter die Lupe zu nehmen.

75 neue Anwender sind laut des DNK-Büros im Jahr 2017 in der Online-Datenbank registriert worden. Damit ist die Anzahl der Entsprechenserklärungen auf 475 gestiegen. Von den insgesamt 703 angelegten Profilen sind 192 in Bearbeitung und 61 kurz vor der Veröffentlichung. Diese Zahlen ändern sich fast tagtäglich.

Wir haben zum 31. Dezember 2017 die DNK-Datenbank analysiert. Dabei haben wir Unternehmen mit Sitz im Ausland außer Acht gelassen. Drei Dinge fallen dabei auf:

Mehr Anwender

Die Anzahl der DNK-Anwender steigt stetig. Zum 31. Dezember 2017 wurden insgesamt 249 Anwender registriert, davon sind 246 in Deutschland ansässig. Verglichen mit 2016 entspricht dies einem Anstieg von ca. 43 Prozent. Zudem sind unter den Anwendern immer mehr Non-Profit Organisationen, Universitäten und sogar eine Kommune.

Auch die Anzahl der Entsprechenserklärung wächst stetig. In den letzten beiden Berichtsjahren waren es immer über 100 jährlich. Es bleibt spannend, wie die für 2016 endgültig aussieht. Denn viele Unternehmen, die 2018 berichten, werden 2016 als Referenzjahr nutzen.

Abb.1: Anzahl der Entsprechenserklärungen in deutscher Sprache nach Berichtsjahr (eigene Erhebung)

 

Mehr Mittelständler

Von den 246 deutschen Anwendern sind zum Ende 2017 – je nach Definition – 50 bis 75 Prozent der DNK-Anwender mittelständische Unternehmen.

Abb.2: DNK-Anwender nach Anzahl der Beschäftigten (eigene Erhebung)

 

Aber auch der Anteil von KMU an den Gesamtanwendern hat sich im Laufe der Zeit erhöht. Am Anfang machten eher die Großen mit. Mittlerweile etabliert sich  der DNK als ein Werkzeug für den Mittelstand. Insbesondere fällt der Anteil an Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten auf.

Abb.3: DNK-Anwender nach Anzahl der Beschäftigten im Zeitverlauf (eigene Erhebung)

 

Große Branchenunterschiede

Insgesamt sind im DNK 28 Branchen vertreten. Dabei sind die großen Unterschiede eindeutig. Spitzenreiter sind die Finanzdienstleister (v.a. Banken und Versicherungen) vor den kommerziellen Dienstleistern und den Vertretern der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Ernährungswirtschaft, Bildung & Forschung sowie Chemie & Pharma gehören ebenso zu den meistvertretenen Branchen. Widererwarten sind Elektrotechnik (6), Maschinenbau (3) und Textilindustrie (4) seltener vertreten.

Abb.4: DNK-Anwender nach Branchenzugehörigkeit zum 31.12.2017 (eigene Erhebung)

 

Drei Gründe für diese Trends

1. Die CSR-Berichtspflicht

Ein Grund ist die sicherlich die CSR-Berichtspflicht. Viele der betroffenen Unternehmen Erstberichterstatter, die mit dem DNK per se die Berichtspflicht erfüllen können. Dies trifft insbesondere für Banken (z.B. Sparkassen) und Versicherungen zu, was bei der Branchendarstellung deutlich wird.

Darüber hinaus greift die Pflicht in die Lieferkette ein. Viele KMU sehen dabei im DNK ein niedrigschwelliges Werkzeug, mit dem sie die Wünsche ihrer Kunden und Lieferanten befriedigen können. Das bestätigt unsere Erfahrung: viele KMU begründen ihre Teilnahme an unseren Events mit Großkundenanfragen oder mit der Zugehörigkeit zu einem Konzern. KMU haben in der Regel durch Zertifikate und andere Aktivitäten bereits einige Nachhaltigkeitsleistungen, die sie anhand des DNK bündeln wollen.

2. Politische Unterstützung

Zudem liegt der positive Trend ohne Zweifel an der politischen Unterstützung des Nachhaltigkeitskodex. Mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) als Schirmherr spielt die Verbreitung des Standards (auch international) in Zusammenarbeit mit DNK-Schulungspartnern, Verbänden und Kammern eine bedeutende Rolle.

3. Die Zeit ist reif

Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und Entwicklungen, wie die CSR-Berichtspflicht, der Nationale Aktionsplan „Wirtschaft und Menschenrechte“ (NAP) und Agenda 2030, sind auch starke Impulse aus dem Markt zu spüren. Investoren, künftige Fachkräfte und Verbraucher sind wichtige Treiber. Dabei haben viele Unternehmen bereits die strategischen Vorteile vom nachhaltigen Wirtschaften entdeckt.

Es bleibt also spannend. 2018 könnte eine Kehrtwende darstellen. Die ca. 550 berichtspflichtigen Unternehmen stellen eine kritische Masse dar, die breitere Kreise schlagen könnte. Insbesondere die berichtspflichtigen Finanzdienstleister können in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen. Denn diese stehen dort, wo Nachhaltigkeit schon längst hätte sein sollen – nämlich an der Geldquelle!