Aus der Praxis: Wesentlichkeitsanalyse nach den neuen Anforderungen

Wir sind stolz: In einem hybriden Workshop – sowohl als Moderation als auch als Strategieteam – haben wir

Wir sind stolz: In einem hybriden Workshop – sowohl als Moderation als auch als Strategieteam – haben wir eine Wesentlichkeitsanalyse nach GRI und den neuen EU-Standards (ESRS) durchgeführt. Eine Herausforderung, die wir vor dem Hintergrund der Ausweitung der Berichtspflicht (CSRD) gut gemeistert haben. Trotz aller methodischer Gründlichkeit sehen wir mindestens drei Herausforderungen für viele Unternehmen im Alltag.

 

  1. Die Haltung einer Inside-Out Perspektive ist für alle schwierig: Insbesondere die Teilnehmenden des Strategieteams und Stakeholder laufen immer wieder Gefahr, in die Outside-In-Perspektive zu rutschen. Zwar sind kurz- oder langfristig alle Auswirkungen mit Risiken für das Unternehmen verbunden. Doch werden die Analyse-Ergebnisse zunächst dadurch „verfälscht“.
  1. Die Stakeholder haben wenig Zeit. Das wird in Zukunft noch weniger werden. Wenn alle Unternehmen gefragt sind, Stakeholder-Dialoge zu führen, wird das für viele wichtige Anspruchsgruppen wie NGOs, Banken und Kunden kaum leistbar sein. Auch Umfragen sind bedingt hilfreich: sie müssen kurz und klar sein, was der ganzen Thematik oft nicht gerecht werden kann.
  1. Die Bestimmung der wesentlichen Themen nach heutigen Standards ist alles andere als banal! Die Bewertung und Einordung sämtlicher Auswirkungen (positiv und negativ, tatsächlich und potenziell, kurz- und langfristig) entlang aller Wertschöpfungsstufen erhöht methodisches Können und geschickte Prozessmoderation. Alles „richtig“ zu bewerten und dann zusammenzuführen, um eine endgültige Liste zu erstellen, ist schon eine kleine Kunst. Diese ist jedoch zu ausgefeilt, so dass es in Zukunft möglicherweise zu „copy-paste“ Ergebnissen führen könnte.

Wir werden uns auch an der Konsultation zu den ESRS (European Sustainability Reporting Standards) beteiligen. Unsere allgemeine Empfehlung: Die Standards sollen so „streng“ wie nötig und so pragmatisch wie möglich sein, um ihre Akzeptanz und gewissenhafte Einhaltung zu ermöglichen. So wie sie gerade geschrieben sind, klingen sie selbst teilweise für Expert*innen wie Raketenwissenschaft. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass viele von der CSRD betroffene Unternehmen noch ganz am Anfang sind. Wir tun uns keinen Gefallen damit, Erstklässlern – um eine Metapher zu nutzen – die erst buchstabieren lernen, einen Aufsatz über „Faust“ schreiben zu lassen.

 

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