Nachhaltigkeitsbericht einer Non-Profit-Organisation? Drei Fragen an Ursula Gille-Boussahia von terre des hommes

Als eine der ersten Nichtregierungsorganisationen hat terre des hommes Deutschland e.V. eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellt. Mit

Als eine der ersten Nichtregierungsorganisationen hat terre des hommes Deutschland e.V. eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellt. Mit dem DNK erfüllt terre des hommes freiwillig die CSR-Berichtspflicht, die ab 2017 für große Unternehmen in Kraft getreten ist. Im Gespräch mit Frau Ursula Gille-Boussahia – Vorstand Finanzen/Verwaltung/Personal – wollen wir wissen, wie es zur eigenen Erklärung kam.

 

Frau Gille, warum hat sich terre des hommes dazu entschieden, eine Entsprechenserklärung zum deutschen Nachhaltigkeitskodex zu erstellen?

Seit über 50 Jahren hilft terre des hommes Deutschland e.V. (tdh) den Kindern in Not. Schon frühzeitig hatte auch nachhaltiges Wirtschaften einen hohen Stellenwert bei tdh, denn Kinder haben das Recht auf eine gesunde Umwelt, nicht nur heutige Kinder sondern auch die zukünftigen Generationen. Mit diesem Verständnis waren unsere Haltung und unser Verhalten klar. Und dieses haben wir gelebt.

Dann haben wir uns gefragt: Welche womöglich unerwünschte Auswirkungen hat unsere Tätigkeit?

Bei allen Beschaffungen haben wir uns die Frage nach Umwelt, Lieferantenkette, die Frage nach Verhaltensänderung und bei Dienstreisen die Frage nach dem „wie“ gestellt. Wir haben Regeln definiert und Betriebsvereinbarungen abgeschlossen und alle Mitarbeiter immer wieder darauf verpflichtet.

 

tdh ist eine Non-Profit Organisation. Wir sind daran gewöhnt, dass meistens Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte erstellen. Von der NPOs wird das nicht erwartet. Wie sehen Sie das?

Ganz einfach: Wir sehen uns als Vertreter des deutschen Mittelstands. Zwar bieten wir im Gegensatz zu klassischen Unternehmen eine sonderbare Dienstleistung. Doch wenn Sie sich unsere Kennzahlen anschauen, sind wir ein typischer mittelständischer Betrieb! Und jeder Betrieb hat eine Verantwortung zu tragen! Das ist in der Agenda 2030 und den neuen Nachhaltigkeitszielen sehr deutlich zu sehen.

Aber ich gebe Ihnen Recht, es ist ungewöhnlich, dass wir Nachhaltigkeitsberichte anderer NPOs lesen. Wir sind auch eine der ersten Organisationen in Deutschland, die aktiv über das Thema kommuniziert. Das ist aber nicht ungewöhnlich für uns: Wir sind auch der dritte Betrieb in der Stadt Osnabrück, der nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) validiert ist. Dieses Engagement zeichnet uns aus!

 

Sie haben EMAS erwähnt. Warum wollten Sie neben EMAS auch noch dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex entsprechen?

Bereits mit der Validierung des Umweltmanagements nach EMAS haben wir ein hohes Maß an Transparenz in Bezug auf unsere Umweltleistung hergestellt. Wir haben auch festgestellt, dass wir innerhalb der EMAS-Umwelterklärung über Themen wie Weiterbildung, Mitarbeitereinbindung und ökofaire Beschaffung berichten. Damit fanden ca. 80 % der Informationen und Daten aus der Umwelterklärung Verwendung beim Nachhaltigkeitsbericht.

Zu Ihrer Frage: Der DNK bietet uns noch umfassender und weitreichender die Möglichkeit, Stakeholder über unsere Nachhaltigkeitsleistungen zu informieren. Zudem mussten wir uns dabei auch mit ein paar neuen Aspekten auseinandersetzen. So können wir sicherstellen, dass wir unsere Werte auch im Alltag leben!