200 Unternehmen: Ein Meilenstein mit Potenzial!

Anfang Mai 2017 hat der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) einen neuen Meilenstein erreicht: Sieben Jahre nach seiner Geburtsstunde haben

Anfang Mai 2017 hat der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) einen neuen Meilenstein erreicht: Sieben Jahre nach seiner Geburtsstunde haben 200 Unternehmen 388 Entsprechenserklärungen veröffentlicht.

200 Unternehmen und 388 Entsprechenserklärungen. Diese Bilanz nach sieben Jahren Existenz mag für manche wenig klingen. Jedoch mausert sich der DNK vom Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung zur wahren Alternative des globalen GRI-Standards, insbesondere für Einsteiger und Mittelständler. Auch jenseits von Deutschland!

Zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex

Der DNK ist der schlankste Standard für Nachhaltigkeitsberichterstattung. Er wurde 2010 im Rahmen eines Multistakeholder-Prozesses entwickelt. Sein 20 Kriterien, die in vier Bereiche gegliedert sind (Strategie, Prozess, Umwelt und Gesellschaft) und die dazu gehörenden Indikatoren wurden von anderen Standards übernommen. Somit ist der DNK anschlussfähig an die gängigsten Managementsysteme. Auf diese Weise will der Rat für Nachhaltige Entwicklung einen möglichst niedrigen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung schaffen. Vor allem für Mittelständler.

Der DNK ist jedoch mehr als ein bloßer Berichtsstandard. Er kann für diverse Zwecke genutzt werden: Als Einstiegswerkzeug in das Nachhaltigkeitsmanagement, als Werbemittel für Arbeitgeberattraktivität oder als Marketinginstrument bei Großkunden, Lieferanten und Investoren. Nebenbei erfüllt er als einziger Standard  per se die CSR-Berichtspflicht  ab 2017 für Großkonzerne, Versicherungen und Banken.

Ein paar Zahlen

Die 200 Unternehmen haben 388 Entsprechenserklärungen veröffentlicht. Dies macht knapp zwei DNK-Erklärungen pro Unternehmen. Die meisten Unternehmen haben nur eine DNK-Erklärung veröffentlicht. Dabei ist die Anzahl der veröffentlichten Erklärungen pro Jahr (bzw. Berichtsjahr) im Laufe der Zeit gestiegen (siehe Grafik).

 

*Stand: 8. Mai 2017

 

Die DNK-Anwender gehören den gängigsten Branchen an. Auch die Unternehmensgröße und -rechtsform ist relativ heterogen. Von den größten Konzernen bis zum Ein-Mann-Unternehmen ist alles dabei.

Tendenz steigend

Wir gehen davon aus, dass der DNK weiterhin an Bedeutung gewinnen und die Anzahl der DNK-Erklärungen pro Jahr weiter steigen wird. Dafür sprechen mindestens vier Gründe:

  1. CSR-Berichtspflicht: Viele der berichtspflichtigen Unternehmen (ca. 550 in Deutschland) werden wahrscheinlich den DNK als Einstiegsformat ihrer Berichterstattung wählen. Zudem werden viele Konzerne, Banken und Versicherungen ihre Lieferanten bzw. Kunden – meistens Mittelständler – selbst in die Pflicht nehmen. Sei es um ihre Lieferkette transparent zu gestalten oder die Risiken auf die Lieferanten abzuwälzen.
  2. Themenvielfalt: Nachhaltigkeit wird längst nicht mehr nur mit grünen Aspekten assoziiert. Themen wie Lieferkettenmanagement, Korruption und Menschenrechte rücken immer mehr in den Vordergrund. Sowohl Konzerne als auch Mittelständler werden sich damit auseinandersetzen und darüber kommunizieren müssen. Der DNK bietet ihnen eine schlanke Option.
  3. Anschlussfähigkeit: Der DNK ist anschlussfähig an andere Standards und Managementsysteme. So berichten etwa 80 der DNK-Anwender zusätzlich nach dem GRI Standard (vor allem große Unternehmen), dem führenden Berichtsstandard. Andererseits können Umweltmanagementsysteme mit dem DNK erweitert werden. Viele DNK-Anwender haben ein Umweltmanagementsystem und nutzen den Nachhaltigkeitskodex, um ihre umweltpolitischen Strategie, Maßnahmen und Ziele gesondert zu kommunizieren. So sind ca. 25 Anwender EMAS validiert und etwa 40 Unternehmen nach der ISO 14001 zertifiziert.
  4. Internationalisierung: Als einziger Standard, welcher die CSR-Berichtspflicht erfüllt, stellt die „Übersetzung“ des DNK für viele europäische Staaten ohne eigene Lösungen eine sehr interessante Option dar. Denn die Berichtspflicht betrifft ca. 6.000 europäische Unternehmen. Nach Angaben des Nachhaltigkeitsrates werden bereits Gesprächen mit etlichen (nicht nur) europäischen Ländern geführt. Griechenland hat bereits 2016 als erstes Land eine eigene DNK-Version veröffentlicht.